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Wie viel Männlichkeit ist erlaubt?

„WIR DÜRFEN GLEICHBERECHTIGUNG NICHT MIT FALSCHER GLEICHHEIT VERWECHSELN.“

Dieses Zitat geht mir bei all den Gender-Debatten nicht aus dem Kopf. Ich sehe, welche Unbequemlichkeiten Frauen in der Vergangenheit auf sich genommen haben, um für Rechte zu kämpfen, von denen ich als Frau heute profitiere. Nur deshalb kann ich heute behaupten, ein freies, unabhängiges Leben als Frau zu führen. Dafür bin ich dankbar. Obgleich ich weiß, dass dieser Kampf noch nicht zu Ende ist und es auch zu meinen Aufgaben gehört, für die Gleichberechtigung von Menschen zu kämpfen, um auch den nachfolgenden Generationen etwas zu hinterlassen und meine Dankbarkeit auszudrücken. Es steht für mich außer Frage, dass ein Gender-Pay-Gap inakzeptabel ist. Genauso darf es keinen Unterschied bei den beruflichen Aufstiegschancen, der Kreditvergabe etc. machen, welches Geschlecht, welche ethnische Herkunft oder sexuelle Orientierung jemand hat. Das ist für mich ein Low-Brainer und brauch an dieser Stelle nicht diskutiert werden.

Wofür kämpfen wir wirklich?

Doch bringt mich der Geschlechter-Kampf oft zu dem Punkt, mich zu fragen, wofür wir eigentlich genau kämpfen, wenn es z.B. um die Frage des sprachlichen Genderns geht. Ich habe das Bedürfnis, deutlich zu unterscheiden zwischen Gleichberechtigung und Gleichheit. Denn in meinem Alltag, im Job und wenn ich Zeit mit meinen Freunden und der Familie verbringe, sehe ich, wie unterschiedlich Frauen und Männern sind. Hat das nun etwas damit zu tun, dass wir noch nicht dort angekommen sind, wo wir hinwollen oder gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die wir nicht wegkämpfen können?

Darf ich öffentlich zugeben, dass ich Männlichkeit sexy finde?

Ich würde mich als unabhängige und selbstständige Frau bezeichnen. Gleichzeitig gefällt es mir, wenn mein männlicher Lebensgefährte beruflich erfolgreich ist und ich von ihm lernen kann. Mir gefällt es, dass er mir körperlich überlegen ist, größer ist als ich und handwerklich Dinge in unserer gemeinsamen Wohnung regelt, die ich sicherlich auch könnte wenn ich wollte, ich es aber genieße und ein bisschen sexy finde, wenn er sie erledigt. Ist das falsch? Darf ich öffentlich zugeben, dass ich Männlichkeit sexy finde? Darf ich akzeptieren, dass ich glaube zu beobachten, dass auch der Mann es sexy findet, mir ab und zu zu helfen? Ich verstehe, dass er es genießt, dass ich trotz oder gerade wegen meiner Unabhängigkeit auch manchmal auf seine Hilfe angewiesen bin. Ist das in Ordnung oder verrate ich damit mein eigenes Geschlecht und die Frauen, die sich dafür einsetzen, immer weniger Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu machen? Ordne ich mich damit dem Mann unter oder spiele ich bewusst meine Weiblichkeit aus? Wo ist die Grenze?

Die Natürliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen?

Trotz all dieser Kämpfe und Errungenschaften, die wir im Rahmen der Gleichberechtigung bereits erreicht haben, beobachte ich eine natürliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Deutlich wird dies zum Beispiel an einer Theorie, die ich die Pyramidentheorie nenne:

Je älter und erfolgreicher Männer werden, desto attraktiver werden sie für in der Regel für Frauen. Mit zunehmendem Alter und beruflichen Erfolg haben Männer also mehr Auswahl an Frauen, die sie attraktiv finden. Ihr Pool wird größer. Bei Frauen ist dies genau umgekehrt. Je älter und erfolgreicher Frauen sind, desto kleiner wird der Pool an Männern, die damit umgehen können. Ist das nun Ungerechtigkeit, die wir bekämpfen oder einfach eine natürliche Ungleichheit, die wir hinnehmen müssen?

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