Biosupermarkt

#Nachhaltigkeit – Kann ich auch einfach keine Meinung dazu haben?!

Großes Thema! Ist es ok, keine Meinung über Nachhaltigkeit dazu zu haben? Es ist eines dieser miesen Themen, zu denen man nur schwierig keine Meinung haben kann. Es fällt mir schwer, Stellung zu beziehen. Gleichzeitig scheint mein Lebensstil automatisch ein Statement zu sein.

In meinen 20ern hatte ich zu allem und jedem eine Meinung. Heute verliere ich oft meinen Standpunkt. Liegt es am Alter oder ist die Welt komplexer geworden?

Moral versus Money

Wie sehr es mir auf den Keks geht, im Supermarkt das Kleingedruckte auf jedem Produkt zu lesen, um herauszufinden, ob es in der Region produziert wurde, Menschen darunter leiden, wenn ich es kaufe und ob es Gluten, Zucker, andere Kohlenhydrate oder Tiere beinhaltet. Treffe ich die falsche Kaufentscheidung, bin ich entweder moralisch enthauptet oder misshandle meinen eigenen Körper. Und wenn ich ein Produkt gefunden habe, dass allen gesellschaftlich-ethischen Kriterien entspricht, begegne ich dem Endgegner: Meinem Kontostand. Tja, nun entscheide dich: Moral versus Money. Story of my life.

Klare Sache ist, das Klima wandelt sich, die Natur schlägt zurück und wir leben weit über unseren Verhältnissen. Doch was heißt das nun? Menschen kleben sich auf die Straße, Teenager führen eine Revolution an und die Politik verbietet Plastikstrohhalme.

Greta Thunberg ist Schuld

In meinen Augen ist Greta Thunberg Schuld an dieser ganzen Misere. Also an meiner Misere. Wie sehr geht sie mir mit ihrer Doppelmoral auf den Pinsel. Reist mit dem Segelschiff über den Atlantik, während die Crew dafür 6 Flugreisen benötigt. Sie geht mir auf den Pinsel, weil plötzlich klugscheißende Teenager mir verbal meinen Coffee-To-Go Becher aus der Hand schlagen. Dabei habe ich doch so hart für diesen 4 EUR Kaffee gearbeitet. „Was habt ihr gerissen, ihr kleinen Revoluzzer?“ Sie geht mir auf den Pinsel, weil sie mit 14 Jahren dickere Eier hat, als die meisten von uns und ich sie darum beneide. Ob sie Recht hat oder nicht – sie hat es geschafft, die Welt zu verändern. Meine Welt. Nun mag es sein, dass sie auch Fehler macht, dass nicht alles zusammenpasst, was sie jedem von uns mit ihren Parolen an den Kopf wirft. Doch sie kämpft, steht für etwas ein und sie hat einen Punkt.

Ähnlich geht es mir mit den Forderungen der Grünen und vieler anderer, die behaupten gegen den Klimawandel zu kämpfen, indem wir in Deutschland aufhören, Plastiktüten im Supermarkt zu verwenden und nur noch 100km/h auf unseren Autobahnen fahren, während China, Indien und Russland quasi wöchentlich neue Atom- und Kohlekraftwerke ans Netz bringen … Ist da eine Flutkatastrophe nicht bloß ein riesiger Lacher der Natur?

Innovative Geschäftsmodelle können das Ruder rumreißen

Und doch verstehe ich, dass wir nun mal irgendwo anfangen müssen. Die Politik muss auf globaler Ebene kämpfen und Anreize für die Wirtschaft setzen, um den Klimawandel und damit die Zerstörung unserer Welt aufzuhalten. Um die Dringlichkeit klarzumachen erheben sich die, die unter dem Nicht-Handeln leiden müssen. Verständlich! Natürlich ist die Wirkung auf das Klima durch den wiederverwendbaren Jutebeutel nicht spürbar, und doch verändern wir mit unserem Handeln das Mindset der Gesellschaft. Stück für Stück.

Wenn ich auch selbst so ungern verzichte, muss ich doch eingestehen, dass Greta (als Synonym für die gesamte Nachhaltigkeits-Bewegung) etwas verändert hat. Sie hat es geschafft, dass wir alle und vor allem die jüngeren Generationen über die Verwendung von Ressourcen anders denken. Und das ist nötig, nicht weil die Holzzahnbürste den Unterschied macht, sondern weil dadurch innovative, nachhaltige Geschäftsmodelle und Startups entstehen mit globaler Wirkung. Denn sie sind es, die am Ende das Ruder rumreißen können. Wenn Nachhaltigkeit profitabel wird und die Wirtschaft mitzieht, können wir es schaffen, unser eigenes Auslöschen zu verhindern oder es zumindest weiter hinauszögern. Ressourcen werden knapp und damit teuer. Die Politik kann dieses Gesetz der freien Marktwirtschaft zur Selbstregulierung zusätzlich bekräftigen. Wenn der Druck durch Knappheit steigt, kommen die besten Lösungsideen zu Tage. Die Not in der Corona-Pandemie war ein Paradebeispiel für die Innovationskraft der Menschen.

Welchen Beitrag nun jeder Einzelne von uns dazu leisten möchte und wie sehr die eigene Gesundheit in unserem Kauf-, Konsum- und Essverhalten eine Rolle spielt, darf aus meiner Sicht, jeder für sich entscheiden. Diese Freiheit unterscheidet uns nun mal von den meisten Spezies und die sollten wir uns gönnen. Auslöschen hin oder her.

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